Nabelschnurblut – spenden oder einlagern?

Mit der Entscheidung ein Kind zu bekommen, sehen sich die werdenden Eltern gleichzeitig mit einer Reihe von Fragen konfrontiert: Entwickelt sich das Baby altersgerecht? Werden wir der Verantwortung als Eltern entsprechen? Kann unser Kind gesund aufwachsen?

Bereits zu Beginn der Schwangerschaft kann eine Reihe an Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Auffälligkeiten und Dispositionen auszuschließen. Entscheidungen sollten dabei wohl überlegt sein, wenn im Ernstfall Vorkehrungen getroffen werden, damit Eltern und Kind wohlauf sind. Um auch die besten gesundheitlichen Voraussetzungen für das Kind nach der Geburt zu ermöglichen, kann die Einlagerung von Nabelschnurblut eine weitere Maßnahme im Falle einer Erkrankung darstellen.

Stammzellengewinnung aus dem Nabelschnurblut

Ein bewährtes Verfahren zur Stammzellengewinnung ist die direkte Entnahme nach der Abnabelung des Kindes. Dabei werden aus der Nabelschnur wertvolle, blutbildende Stammzellen gewonnen, welche für eine spätere Erkrankung privat eingelagert oder an eine öffentliche Nabelschnurbank gespendet werden können. Die Gewinnung dieser noch unreifen Zellen läuft sehr unkompliziert und schmerzfrei ab. Das besondere an den noch undifferenzierten, körpereigenen Stammzellen ist dessen Eigenschaft, sich zu verschiedenen Zelltypen weiter zu entwickeln und wichtiges Gewebe oder Organe heranzubilden und zu regenerieren. Die gewonnen Stammzellen können heute vor allem bei schweren Bluterkrankungen, wie Leukämie erfolgreich eingesetzt werden.

Vorteile und Risiken der privaten Einlagerung

In Anbetracht der medizinischen Entwicklung auf diesem Gebiet ist eine Einlagerung eine gute Gesundheitsvorsorge für die Zukunft der gesamten Familie. Denn auch bei späteren Erkrankungen von Geschwistern kann eine Stammzellentherapie sehr gute Erfolge bringen. Durch eine vertraglich festgelegte Vereinbarung wird eine Aufbewahrung von mehreren Jahrzehnten möglich. Das wohl unumstrittene Risiko, das eine vorsorgliche Einlagerung mit sich bringt, ist der tatsächliche Nutzen der Stammzellen. Bei eintretenden Krebserkrankungen werden heute in den meisten Fällen Stammzellen eines unbekannten Spenders verwendet, um den genetischen Code der körpereigenen Zellen in Bezug auf die Fehlfunktion zu umgehen. Daher ist die Kritik an der Wahrscheinlichkeit der Verwertung heute recht hoch.

Private Anbieter setzen jedoch im Besonderen auf die Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, die in der Zukunft mit dem Nabelschnurblut möglich sein werden. Denn die experimentelle Forschung arbeitet an neuen Heilungsprozessen, die beispielsweise Menschen mit Diabetes oder Autismus helfen sollen. Auch erste Untersuchungen zur Regenerierung von Hirnschäden bei Neugeborenen laufen bereits erfolgreich und könnten in einigen Jahren wirkliche Therapieerfolge bringen. Eine Stammzellen-Einlagerung ist letztendlich eine persönliche Entscheidung und von mehreren Faktoren, wie Kosten und Nutzen sowie von der Lebenssituation abhängig. Weitere Informationen und neuste Forschungsergebnisse im Bereich der Stammzellentechnologie bietet auch Seracell an. Ist eine private Einlagerung jedoch nicht erwünscht oder nur teilweise überzeugend, so kann eine Spende eine Alternative sein, bei der erkrankten Menschen geholfen werden kann. Hier sind auch weitere Vereinbarungen möglich, welche im Ernstfall einen privaten Zugriff für das eigene Kind ermöglichen. Dies kann jedoch eine schwierige Entscheidung nach sich ziehen, wenn die gespendeten Stammzellen gleichzeitig für einen anderen Empfänger genutzt werden sollen.

Nabelschnurblut für die Spenderbank

Wenn sich Eltern entscheiden, die Stammzellen ihres Babys direkt nach der Geburt zu spenden, bieten einige Kliniken eine kostenlose Abgabe von Stammzellen an, welche erkrankten Menschen zur Verfügung gestellt werden. Vor allem für die Krebsmedizin ist eine solche Spende von Bedeutung. So wurden bis heute bereits 30.000 Menschen weltweit, die an diversen Erbkrankheiten oder Blutkrebs leiden, mithilfe einer Stammzellentherapie behandelt. Neue Forschungsreihen auf diesem Gebiet untersuchen derzeit die Möglichkeit einer angemessenen Therapie mit eben solchen Stammzellen, die auch auf erwachsene Menschen übertragen werden sollen. Auch Erkrankungen, die das Immunsystem oder den Stoffwechsel des Menschen angreifen, können bereits heute mit einem passenden Spender behandelt werden. Sobald die Eltern eine solche Spende tätigen, sollte ihnen jedoch bewusst sein, dass die Verfügung über die Stammzellen an die Öffentlichkeit abgetreten wird und eine private Nutzung damit ausgeschlossen ist.
Wenn man also vor der Entscheidung einer möglichen Einlagerung steht, sollten alle Vor-und Nachteile gründlich abgewogen werden. Was das Nabelschnurblut in Zukunft alles kann und welche neuen Therapien damit entwickelt werden, ist noch nicht absehbar. Es ist jedoch möglich von dem eingelagerten Blut vor allem in der Zukunft zu profitieren – ob für das eigene Kind oder einen fremden Menschen – diese Entscheidung liegt in der eigenen Hand.

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