Ein Bandscheibenvorfall hat nicht nur unerträgliche Schmerzen zur Folge, sondern kann auch zu Lähmungserscheinungen führen. Sind konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, wird eine Operation notwendig.
Doch neben der traditionellen mikrochirurgischen Diskektomie ist seit kurzem eine minimal-invasive endoskopische Operation mittels der TESSYS®-Methode möglich.
Der Bandscheibenvorfall
Die Wirbelsäule ist das Stützelement des Körpers und muss neben Stabilität auch Flexibilität ermöglichen. Dafür sind die 24 Wirbel durch je eine Bandscheibe verbunden. Diese bestehen aus einem harten Kern, dem Nucleus pulposus, und dem weichen Faserring, dem Anulus fibrosus. Die Bandscheibe ist sozusagen der körpereigene Stoßdämpfer, der wie ein Puffer Stöße und Druck abfängt.
Degenerative Alterserscheinungen oder Überlastungen verletzen die Bandscheibe, die sich dann über ihre normale Größe hinaus ausdehnt. Dabei werden die nahe liegenden Nerven gequetscht, welches zu den teils erheblichen Schmerzen führt. Bleiben diese unbehandelt, können irreversible Nervenschäden auftreten, die nicht selten in Sensibilitätsstörungen oder sogar in Lähmungserscheinungen münden. Eine frühe Behandlung und eine Veränderung der Lebensumstände macht in 90% der Fälle eine Operation unnötig.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten
Am besten sollte einem Bandscheibenvorfall frühzeitig vorgebeugt werden. Neben Sport, für eine ausreichende muskuläre Unterstützung der Wirbelsäule, ist die richtige Körperhaltung entscheidend. Langes, krummes Sitzen sollte genauso vermieden werden wie falsches Heben.
Ist ein Bandscheibenvorfall induziert, welches 2,5% der Frauen und 5% der Männer in ihrem Leben erwarten, kann durch konservative Behandlungsmöglichkeiten wie eine Mischung aus Physiotherapie, Wärme, Schonung und adäquatem rückenschonenden Sport eine Heilung erreicht werden. Nur in 10% der Fälle ist ein operativer Eingriff notwendig.
Mikrochirurgische Diskektomie
Die traditionelle Operation ist die mikrochirurgische Diskektomie, bei welcher unter Vollnarkose in Bauchlage ein drei bis fünf Zentimeter langer Schnitt im Rücken erfolgt. Das aus der Bandscheibe heraus gedrückte Fasermaterial wird mittels Skalpell und Spezialinstrumenten entfernt. Dadurch verschwindet der Druck auf die angegriffenen Nerven und die Schmerzen klingen umgehend ab.
Nachteile der offenen Operation sind neben der entstehenden Narbe teils starke postoperative Schmerzen und eine hohe Infektionsgefahr. Schlussendlich dauert der Heilungsprozess und der damit verbundene Krankenhausaufenthalt deutlich länger als bei der minimal-invasiven Operation.
Minimal-invasive Operation
Bei der minimal-invasiven Bandscheiben OP erfolgt der Eingriff durch einen kleinen Einstich mit einer Hohlnadel. Diese ist nicht viel größer als die Nadeln, die jeder von der Blutabnahme kennt. Die Hohlnadel macht das Skalpell unnötig, sodass deutlich weniger Haut und Körpergewebe verletzt werden wie bei einer offenen Operation.
Das endoskopische Verfahren der TESSYS®-Methode nutzt des weiteren den natürlichen Zugang zur Bandscheibe über das Foramen, dem Zwischenwirbelloch. Dadurch wird besonders wenig Gewebe verletzt. Die Operation dauert nur 45 Minuten und kann unter Lokalanästhesie erfolgen. Dies verringert die stets vorhandenen Gefahren einer Vollnarkose. Auf Wunsch erhält der Patient zusätzlich ein Beruhigungsmittel.
Bei der TESSYS®- Operation wird das „Foraminoskop“, ein Wunderwerk der Technik, durch den feinen Kanal eingeführt, sodass der Operateur alle Nerven gut sehen kann. Die dann vorgenommene Entfernung von Bandscheibenmaterial entspricht der traditionellen mikrochirurgischen Diskektomie.
Die innovative Methode der minimal-invasiven Operation ist durch geringe postoperative Schmerzen und eine verringerte Gefahr für Entzündungen aufgrund der kleinen Wunde und kurze Krankenhausaufenthalte gekennzeichnet.
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