Bioprodukte sind nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Kaum ein Supermarkt oder ein Stand auf einem lokalen Wochenmarkt verzichtet heute noch freiwillig auf die drei magischen Buchstaben. Doch was sind die Licht- und Schattenseiten hinter diesem neuen Ernährungstrend.
Genießen mit gutem Gewissen
Der Griff zu Bioprodukten ist häufig mit Erleichterung und dem guten Gefühl verbunden, für sich und die Umwelt einen positiven Effekt erzielen zu können. Bio ist nämlich nicht nur ein Schlagwort, sondern schon längst ein Milliardengeschäft. Der Verzicht von künstlicher Düngung und Pestiziden bei der Landwirtschaft und einem möglichst geringen Anteil von Wachstumshormonen und Antibiotika in der Tierhaltung ist nicht nur das Markenzeichen von Bioprodukten, sondern auch der ausschlaggebende Grund für Verbraucher tiefer in die Tasche zu greifen.
Denn der höhere Aufwand und Arbeit der Landwirte muss sich natürlich auch in den Preisen widerspiegeln. Geringere Ernteergebnisse durch rein biologische Düngung werden allerdings dadurch ausgeglichen das beinahe die gesamte Ernte verkauft wird. In der normalen landwirtschaftlichen Produktion gehört es nämlich seit Jahrzehnten zum Alltag Obst und Gemüse das nicht den ästhetischen Idealvorstellungen entspricht auszusortieren.
Bio ist nicht gleich Bio
Leider sind auch bei Bioprodukten Wunsch und Wirklichkeit oft zwei verschiedene Dinge. Dies beginnt schon bei dem Begriff Bio, der nicht geschützt ist und somit auch immer wieder missbraucht wird. Wer wirklich Wert auf einen ökologischen Anbau legt, muss die einzelnen Produkte auf das seit 2001 existierende Bio-Siegel (www.bio-siegel.de) prüfen. Dadurch wird versichert, dass die gesetzlichen Auflagen vom Betrieb erfüllt werden. Viele Verbraucher verwechseln Lebensmittel in Bioqualität häufig mit Regionalität. Wenn man sich aber vor Augen führt, das nur 3,9% des Lebensmittelumsatzes 2012 in Deutschland auf Biolebensmittel zurückzuführen sind (Quelle), wird schnell klar das viele dieser Produkte lange Transportwege hinter sich haben, bis sie den Verbraucher erreichen.
Wer sich für Fleisch aus ökologischer Tierhaltung entscheidet, hat bestimmt das Bild von glücklichen Hühnern und Schweinen vor Augen. Doch statt Bauernhofidylle erwartet auch Biotiere oft ein viel zu kurzes tristes Leben in einem Stall. Denn Bio und normale Tierhaltung unterscheidet sich in der Regel nur durch wenige Zentimeter Lebensraum für die Masttiere und Legehennen. Daher bleibt dem Verbraucher auch in der scheinbar so heilen Biowelt nichts anderes übrig als die Herkunft und Herstellung der Lebensmittel weiter kritisch zu prüfen und zu hinterfragen.
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