Jeder kennt das Kribbeln, wenn die Extremitäten „einschlafen“ und man das Gefühl hat, Tausende Ameisen krabbeln über Arme oder Beine. Tritt dies aber ohne Grund auf, kann es sich um Anzeichen einer ernsten Erkrankung handeln und sollte medizinisch abgeklärt werden.
Vielfältige Ursachen
Dieses Kribbeln, das die Patienten verspüren, wird als Parästhesie bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine nicht schmerzhafte Missempfindung, die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. Schädigungen einzelner Nerven durch Infektionen, Gifte oder Kompressionen wie bei einem Bandscheibenvorfall können das Kribbeln auslösen und sind gleichzeitig die häufigsten Ursachen.
Aber auch das Restless-Legs-Syndrom, Allergien, Mangelerscheinungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten sorgen häufig für das unangenehme Phänomen. Dabei handelt es sich um die eher harmlosen Ursachen der Parästhesie, die auch durch entsprechende Behandlung leicht zu beseitigen ist oder auch ganz von alleine wieder verschwindet.
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes können das Nervensystem nachhaltig schädigen und damit auch Empfindungsbeeinträchtigungen nach sich ziehen. Auch die Multiple Sklerose geht mit Entzündungen der Nerven einher und kommt als Ursache für das Kribbeln infrage.
Eine ausführliche Diagnose ist wichtig
Weitere Gründe für das unangenehme „Ameisenlaufen“ können Durchblutungsstörungen sein. Meist ist dies bei Arterienverkalkung der Fall und kann im schlimmsten Fall ein erstes Anzeichen für einen drohenden Herzinfarkt sein. Auch beim Schlaganfall kann das Kribbeln als Begleiterscheinung auftreten, wird aber meist aufgrund der ernsteren Symptome oft nicht wahrgenommen. Sollte demnach dieses Phänomen laufend auftreten und dabei keinen direkt erkennbaren Grund haben, sollte ein Arzt zurate gezogen werden, der eine umfangreiche Anamnese erstellen wird. Entscheidend dabei ist wie oft, in welcher Intensität und an welchen Körperstellen dieses Gefühl auftritt.
Eine körperliche sowie neurologische Untersuchung werden ebenso wie eine Blutuntersuchung helfen eine Diagnose zu erstellen. Kann nach diesen Befunden noch keine konkrete Ursache gefunden werden, so wird der Arzt weitere Untersuchungen anordnen. Eine Computertomografie, eine Kernspintomografie, ein EEG oder eine Elektroneurografie können durchaus notwendig sein, um das Krankheitsbild korrekt abzuklären.
Weitläufige Therapiemöglichkeiten
Selbst wenn es letztendlich eine Diagnose gibt, ist nicht immer eine gezielte Behandlung angezeigt. Eine notwendige Therapie richtet sich immer nach den Ursachen und die Heilung und Linderung derselben stehen im Vordergrund. Bakterielle Infektionen oder auch das Restless-Legs-Syndrom können ganz einfach medikamentös behandelt werden. Bei anderen Erkrankungen wie etwa einem Bandscheibenvorfall kann ein operativer Eingriff notwendig werden.
Bei den harmlosen Ursachen für das Kribbeln ist oft keinerlei Therapie nötig, da es völlig unbehandelt nach einiger Zeit von selbst verschwindet. Bedacht werden muss bei der Behandlung immer, dass die Therapiemethoden ebenso vielfältig sind wie die Ursachen des Kribbelns an sich.
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