Muskeln benötigen zur Energiegewinnung reichlich Sauerstoff. Wird dieser in größerer Form, wie es bei sportlicher Betätigung der Fall ist, benötigt, kann der Sauerstofftransport überfordert sein.
Die Verstoffwechselung greift auf den anaeroben Weg zurück und bedient sich an dessen Endprodukt, dem Laktat.
Muskelkater als Produkt von sportlicher Überbelastung
Beim Muskelkater ist auch von „sauren“ Muskeln die Rede, was auf das Laktat, das bei Milchsäure gebildete Salz zurückgeht. Je höher die sportliche Herausforderung ist, umso langsamer erfolgt die Laktatbildung in den Muskelzellen und eine Übersäuerung tritt in Folge ein. In der Vergangenheit hieß es, dass die enorme Säurebildung zum Muskelkater führt und als Grund für die Schmerzen nach dem Sport gilt. Doch anhand neuester Erkenntnisse weiß man, dass das Laktat längst abgebaut ist, wenn sich der Muskelkater bemerkbar macht.
Ebenso weist die Forschung darauf hin, dass auch Leistungssportler die gleiche Verstoffwechselung aufweisen und nicht zu Muskelkater neigen. Die zeitliche Verzögerung der Schmerzen im Kontext zur sportlichen Aktivität ist ein wichtiger Aspekt, um dem Muskelkater auf den Grund zu gehen und seine Ursachen näher zu untersuchen. Erfahrene Sportmediziner verweisen auf kleinste Verletzungen in Form von Muskelfaserrissen, sowie Blutgefäßen, die örtliche Entzündungen hervorrufen und so für einen unangenehmen Schmerz, den Muskelkater sorgen.
Welche Sportarten Muskelkater fördern
Nicht alle Sportarten fördern Muskelkater in gleichem Maße. Beim Laufsport, wie auch beim Squash ist Muskelkater am stärksten ausgeprägt und resultiert aus den extremen Bewegungswechseln zwischen Geschwindigkeit und einem Bremsvorgang. Die kleinen Mikrorisse entstehen, wenn der Muskel zu einer schnellen Bewegung aufgefordert wird, wie es beispielsweise beim Abbremsen nach einem Hochgeschwindigkeitslauf der Fall ist. Hingegen klagen Sportler mit einer kontinuierlichen Belastung der Muskeln nicht über Schmerzen und bleiben vom Muskelkater verschont. Die kleinen Risse sind für den Betroffenen ungefährlich und nicht mit einem wirklich beeinträchtigten Muskelfaserriss zu vergleichen. Das Prinzip ist aber identisch und zeigt auf, dass der Muskelkater die ganzen vergangenen Jahre falsch interpretiert und zugeordnet wurde.
Auch wenn der Abbau von Laktat bei körperlich starker Beanspruchung langsamer erfolgt, können heutige wissenschaftliche und sportmedizinische Erkenntnisse den Zusammenhang mit Muskelkater dementieren und gegen einen Kontext aus einer Übersäuerung der Muskeln und daraus resultierenden Schmerzen nach dem Sport sprechen.
Wer unter Muskelkater leidet, sollte beim Sport in den folgenden Tagen auf eine mindere Belastung achten und vermeiden, dass sich die Entzündung verschlimmert und zu enormen Beeinträchtigungen führt. Mit dem Sport aufhören müssen Betroffene aber nicht, da es sich um so marginale Verletzungen handelt, dass das weitere Training möglich ist.
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